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Entwicklung der waldpädagogischen Arbeit in Magdeburg

Die Idee zur waldpädagogischen Arbeit insbesondere mit Kindern und Jugendlichen aber auch mit Erwachsenen im Raum Magdeburg hatte der damalige Revierförster Wolfgang Grönwald schon in den 70er Jahren.


Die Anregungen dazu kamen sowohl von seiner damals in der Vorschulpädagogik tätigen Frau als auch durch eigene Erfahrungen und Erlebnisse mit den Menschen, die insbesondere an den Wochenenden in die von ihm betreuten Forsten überwiegend zur Entspannung und Erholung kamen. Dabei wurde er häufig mit Unkenntnis und Unvernunft aber auch mit großer Neugier und Wissensdurst über das Leben im Wald konfrontiert.


Von staatlichen Stellen in der DDR wurde in den Erziehungsplänen der Kindergärten sowie in den Lehrplänen für den Heimatkunde- und Biologieunterricht Umwelterziehung für die Kinder und Jugendlichen gefordert, so dass viele der in diesen Bereichen tätigen Pädagogen großes Interesse an Angeboten zum praktischen Kennenlernen und Erleben der Natur in ihrer Region hatten.


Gleichzeitig festigte sich schon damals in vielen Bereichen der Forstwirtschaft die Erkenntnis, dass der Schutz und die Erhaltung des Lebensraumes Wald und seiner Bewohner sowie eine effektive und nachhaltige Nutzung der Naturreichtümer in den Forsten nur im Zusammenwirken mit einer aufgeklärten Bevölkerung möglich ist.


Davon ausgehend begann Herr Grönwald Mitte der 70er Jahre vor allem Vorschulkinder und Schulkinder mit den vielfältigen Erscheinungen des Waldes vertraut zu machen. In diesen Altersgruppen besteht natürlicherweise eine hohe Lernfähigkeit und Lernbereitschaft sowie großes Interesse und Aufgeschlossenheit für alles Neue. Deshalb konnten hier am ehesten nachhaltige positive Effekte in Bezug auf eine Veränderung in der Einstellung gegenüber der Natur erwartet werden.


Zunächst nur gelegentlich, dann immer häufiger führte Herr Grönwald neben seiner Tätigkeit als Revierförster in seinem damaligen Revier Vogelsang bei Gommern Kinder-, Jugend- und Erwachsenengruppen in die Schönheiten und Geheimnisse der Natur ein.


Im Jahr 1989 wurde Herr Grönwald versetzt. Ihm wurde ein Revier östlich von Magdeburg zugewiesen, zu dem auch der Biederitzer Busch gehört. An seiner neuen Wirkungsstätte setzte Herr Grönwald zusätzlich zu seiner eigentlichen Arbeit seine umwelterzieherischen Aktivitäten fort.


Unterstützt und gefördert vom damaligen Forstamtsleiter Herrn Specht begannen noch im gleichen Jahr erste Arbeiten zum Aufbau einer waldpädagogischen Station im Biederitzer Busch. Als feste Basis und Anlaufpunkt entstanden zunächst mehrere überdachte rustikale Tische mit entsprechenden Sitzgelegenheiten und eine Schutzhütte. Anziehungspunkt und Attraktion war ein aus einem Baumstamm gefertigter Saurier.

 


Im Jahr 2006 wurde Herrn Grönwald die Aufgabe übertragen, die waldpädagogische Arbeit hauptamtlich zu organisieren und durchzuführen. Unterstützt wird er dabei von Angestellten der Forstverwaltung sowie durch ABM-Kräfte, die von der GISE vermittelt und dem Forstamt zugeteilt werden. In den letzten Jahren formte sich ein festes Team, zu dem neben Herrn Grönwald noch Herr Peter Hagemann (vom Jahr 2000 bis 2008 dabei), Herr Waldemar Fitzner (seit dem Jahr 2000 dabei) und Herr Fritz-Volkmar Reichel (seit 2008 dabei) gehört. Gemeinsam trieben sie den weiteren Ausbau der waldpädagogischen Station voran.


Es entstanden weitere überdachte Sitzgelegenheiten in z. T. origineller Form (Bus), ein Feuchtbiotop mit Teich als Vogeltränke zum Anlocken von Singvögeln zur Vogelberingung, ein Hindernisparcours mit „Fuchsbau“ und Balancierbalken, eine Naturkegelbahn, eine Weitsprunganlage, ein Hochsitz und eine Futterkrippe, verschiedene Demonstrationstafeln (z. B. Baumarten, Nistkästen, Insektenhotel) sowie der naturkundliche Lehrpfad mit mehreren Stationen und den dazu gehörenden Materialien.


Gleichzeitig wurden neue Ideen entwickelt und die pädagogischen Angebote erweitert.
Die Arbeit in der waldpädagogischen Station im Biederitzer Busch soll vor allem Kindern und Jugendlichen vielfältige Möglichkeiten bieten, unter fachkundiger Anleitung den Wald mit Kopf, Herz und Hand nachhaltig genauer kennen zu lernen. Über das unmittelbare Erleben von Neuem, Schönem und Einzigartigem mit allen Sinnen soll Wissen über das Leben von Pflanzen und Tieren des Waldes im Ökosystem „Auewald“ vermittelt werden. Durch das Schaffen von nachhaltigen Erlebnissen soll die Erkenntnis über die Bedeutung dieses Lebensraumes für die hier lebenden Pflanzen, Tiere und Menschen vertieft werden. Das wiederum kann die Einsicht in den Schutz, die Erhaltung, die Pflege und die sinnvolle Nutzung der natürlichen Ressourcen fördern.


Jährlich werden ca. 3000 bis 3500 Kinder und Jugendliche sowie ca. 500 Erwachsene in der Waldpädagogischen Station betreut.